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15. Juli 2025
„Die Tätigkeit als Betriebsrat ist unglaublich bereichernd!“

Im kommenden Jahr finden die nächsten regelmäßigen Betriebsratswahlen statt. Unser Telekom-Kollege Jens Hanse wird dann zum Betriebsrat kandidieren. In einem Interview für das kommende DPVKOM Magazin spricht er unter anderem über die Gründe für seine Kandidatur, über das Schöne an der Betriebsratstätigkeit und über seine Ziele.
DPVKOM Magazin: Jens, du bist vor gut einem Jahr von der DT ISP zur DT Service Mitte Ost gewechselt und möchtest in deinem neuen Betrieb erneut zum Betriebsrat kandidieren. Was sind deine Beweggründe für diese Kandidatur?
Jens Hanse: Der Wechsel zur DT Service Mitte Ost hat mir weitere Perspektiven im Hinblick auf die Herausforderungen und Bedürfnisse unserer Belegschaft eröffnet. Mein Hauptmotiv für die Kandidatur ist der Wunsch, aktiv zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen beizutragen und die Interessen meiner Kolleginnen und Kollegen effektiv zu vertreten. Ich habe festgestellt, dass die Transparenz bei Arbeitgebermaßnahmen, die der Betriebsrat mitbestimmt, oft nicht ausreichend ist. Deshalb ist es mir ein Anliegen, hier für mehr Klarheit und rechtzeitige Kommunikation zu sorgen. Zudem möchte ich sicherstellen, dass die Belegschaft besser über die Themen und Beschlüsse des Betriebsrats informiert ist, ohne dabei vertrauliche Informationen preiszugeben. Letztlich geht es mir darum, eine Atmosphäre des Vertrauens und der Zusammenarbeit zu schaffen, in der alle Beteiligten sich gehört und respektiert fühlen.
DPVKOM Magazin: Du warst schon einmal im Betriebsratsgremium. Was ist das Schöne an dieser Tätigkeit? Und was ist weniger schön?
Jens Hanse: Die Tätigkeit als Betriebsrat ist unglaublich bereichernd, weil sie mir die Möglichkeit gibt, aktiv an der Gestaltung unserer Arbeitsumgebung mitzuwirken. Das Schöne daran ist, dass ich direkt mit Kolleginnen und Kollegen in Kontakt treten und ihre Anliegen und Bedürfnisse aufnehmen kann. Es ist sehr befriedigend, Lösungen zu entwickeln und umzusetzen, die den Arbeitsalltag für viele verbessern können. Die Zusammenarbeit mit engagierten Menschen, die alle dasselbe Ziel verfolgen – nämlich die Verbesserung der Arbeitsbedingungen –, ist ebenfalls sehr inspirierend.
Auf der anderen Seite gibt es auch Herausforderungen, die weniger angenehm sind. Oft muss man komplexe Interessen ausbalancieren und Entscheidungen treffen, die nicht jedem gefallen. Die Verantwortung, die damit einhergeht, kann gelegentlich belastend sein, insbesondere dann, wenn schnelle Lösungen unter Zeitdruck gefordert sind. Trotz dieser Herausforderungen überwiegt für mich die positive Wirkung, die man als Betriebsrat erzielen kann, und ich bin motiviert, diese Arbeit fortzusetzen.
DPVKOM Magazin: Was sind die Hauptprobleme der Beschäftigten in Deinem Arbeitsumfeld?
Jens Hanse: In meinem aktuellen Arbeitsumfeld sehe ich einige zentrale Herausforderungen. Ein großes Thema ist die Gesundheit der Beschäftigten, die durch immer komplexere Tätigkeiten und kontinuierliche Veränderungen, wie Umstrukturierungen, stark beansprucht wird. Diese Faktoren führen oft zu einer erhöhten Belastung oder gar Überlastung, was langfristig sowohl die Gesundheit der Beschäftigten als auch ihre Arbeitsleistung beeinträchtigen kann.
Ein weiteres Problem ist der Übergang von der DT ISP zur DT Service Mitte Ost, der zwar 1:1 versprochen wurde, aber in der Praxis anders gelebt wird. Hier sind insbesondere das Arbeitszeitmodell, die Tätigkeitsanforderungen und Vertriebsziele, wie das Ranking mit der Vorgabe von 30 Prozent mehr Quartalsumsatz als im Vorquartal, Herausforderungen, die ich angehen möchte. Hinzu kommt das Arbeitsmonitoring durch Tools wie T-Cap, NPS und den SMS-Rückkanal, die bei vielen Beschäftigten für Unsicherheit und Druck sorgen.
Ich möchte mich dafür einsetzen, dass diese Themen offen und transparent angesprochen werden und Lösungen gefunden werden, die die Belastung der Kolleginnen und Kollegen verringern und ihre Arbeitsbedingungen verbessern. Dabei ist es mir wichtig, die Einhaltung der zugesagten Bedingungen und die Unterstützung durch den Arbeitgeber sicherzustellen.
DPVKOM Magazin: Wie wird sich Deiner Meinung nach die Künstliche Intelligenz (KI) auf die Arbeitsbedingungen auswirken? Sind die Betriebsräte für dieses Thema gewappnet?
Jens Hanse: Die Einführung von KI in unserer Arbeitswelt hat das Potenzial, sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen zu haben. Einerseits kann KI Prozesse effizienter gestalten und Beschäftigte von monotonen Aufgaben entlasten. Andererseits besteht die Befürchtung, dass sie Tätigkeiten ersetzt und damit Arbeitsplätze gefährdet. Diese Unsicherheiten sind bei vielen Kolleginnen und Kollegen bereits spürbar, und es gibt berechtigte Sorgen um die langfristige Beschäftigungssicherung im Konzern.
Ich glaube, dass Betriebsräte sich intensiver mit dem Thema auseinandersetzen müssen, um besser gewappnet zu sein. Es gibt bereits Erfahrungswerte, jedoch fehlen oft klare Richtlinien und Ziele bezüglich der Sicherung von Arbeitsplätzen. Besonders wichtig ist es, darauf zu achten, dass bisherige und künftige Tätigkeiten auch für Beschäftigte mit Beeinträchtigungen gesichert werden. Als Betriebsrat möchte ich mich dafür einsetzen, dass diese Herausforderungen offen diskutiert werden, und dass Strategien entwickelt werden, um die Chancen der KI zu nutzen, ohne die Sicherheit der Beschäftigten zu gefährden. Dazu gehört auch, sich für die kontinuierliche Weiterbildung der Beschäftigten einzusetzen, um sie auf die neuen Anforderungen vorzubereiten und ihre Beschäftigungsfähigkeit zu sichern.
DPVKOM Magazin: Wofür wirst Du Dich im Falle Deiner Wahl sonst noch einsetzen?
Jens Hanse: Ich werde mich insbesondere für eine transparente und offene Kommunikation einsetzen. Es ist mir wichtig, dass die Kolleginnen und Kollegen stets über die Entwicklungen und Entscheidungen, die sie betreffen, informiert sind. Ich möchte sicherstellen, dass Betriebsvereinbarungen und Umgangsregeln strikt eingehalten werden, um eine faire und respektvolle Arbeitsumgebung zu schaffen. Ein weiterer Schwerpunkt meiner Arbeit wird die Förderung bedarfsgerechter Schulungen sein, um sicherzustellen, dass alle die Möglichkeit haben, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln und an die sich ständig verändernden Anforderungen anzupassen.
Darüber hinaus ist es mir ein Anliegen, stärker auf die persönlichen Sorgen, aber auch auf Ideen und Hinweise der Kolleginnen und Kollegen einzugehen, um diese sowohl im Betriebsrat als auch gegenüber dem Arbeitgeber zu vertreten. Ich glaube, dass ein Betriebsrat eine zentrale Rolle spielt, wenn es darum geht, die Interessen der Belegschaft zu schützen und zu fördern, und ich bin bereit, mich mit voller Kraft für diese Ziele einzusetzen.
Ursprünglich veröffentlicht unter https://www.dpvkom.de
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